27.03.2022 • Erik Wenger, Franz Wenger
Mit einem Lebenszeichen im Gepäck geht es wieder nach Prag
Liberec konnte das Saisonende vorerst abwenden und reist nun mit einem 1:3 in der Serie zum fünften Viertelfinalduell zurück nach Prag. Was war das gestrige Lebenszeichen der Weißen Tiger wert? Dies wird sich am morgigen Dienstag ab 19:00 Uhr zeigen. Die Liberecer haben in der Hauptstadt eine Chance: Keiner rechnet mehr mit ihnen.
Nicht wenige haben schon damit gerechnet, dass der HC Sparta mit einem Sweep in das Halbfinale einzieht. Nachdem Liberec mit einem 0:2 in der Serie an den Jeschken zurückkehrte, gewannen die Prager auch Spiel 3 in den Schlusssekunden. Diese Niederlage war für die Weißen Tiger umso bitterer, da dem spielentscheidenden Gegentreffer in Unterzahl eine ungerechtfertigte Strafzeit gegen die Gastgeber vorausging. Aber die Mannschaft von Trainer Patrik Augusta hat den Glauben in die eigene Stärke noch nicht verloren, wie sie gestern Nachmittag demonstrieren konnte. Mit 4:2 sicherte sich Liberec den ersten Sieg in dieser Serie, obwohl die Stürmer Michal Birner und Jan Ordoš sowie Abwehrspieler Lukáš Derner verletzungs- und krankheitsbedingt fehlten. Ein Lebenszeichen, welches sich die Tiger mit dem notwendigen Glück des Tüchtigen sowie einem phänomenalen Torsteher Petr Kváèa verdient hatten. "Er hat großartig gehalten. Da waren vier einhundertprozentige Chancen, welche er pariert hat. Wenn man so einen überstarken Gegner schlagen will, brauchst du einen Tormann, der mehr als durchschnittlich hält. Petr hat dieses Level übertroffen", richtete Coach Augusta mehr als lobende Worte an seinen Goalie. Für Liberec geht es nun wieder nach Prag, wo alle damit rechnen, dass Sparta vor heimischer Kulisse den Deckel auf diese Serie schraubt. Können die Jeschkenstädter das Saisonende ein weiteres Mal abwenden? "Wir stehen am Abgrund und haben nichts zu verlieren. Uns gelang die erste Partie in Prag überhaupt nicht, doch die anderen Leistungen waren nicht schlecht", sagte Liberec-Stürmer Jakub Klepiš. Recht hat er, denn die Vorstellungen seiner Mannschaft haben sich in dieser Serie von Partie zu Partie gesteigert. Gestern konnten die Prager ihre offensive Dominanz nicht so ausspielen, wie noch in den Begegnungen zuvor, was morgen Abend in der O2 Arena natürlich wieder ganz anders aussehen kann. "Liberec hat sich heute besser bewegt. Wir wissen, dass sie ein Team mit System von Qualität sind. Doch wir haben alle Partien wirklich gut gespielt, vor allem in der Defensive. Leider waren wir im letzten Match nicht produktiv. Aber unsere Köpfe sind oben, wir verfallen nicht in Panik und machen weiter", schickte Spartas Vladimír Sobotka vor dem morgigen Duell voraus. Vor diesem fünften Aufeinandertreffen hat sich nun ein verbaler Schlagabtausch zwischen den beiden Trainern entwickelt, den eigentlich keiner braucht. "Ich denke, dass die Partien durch Momente beeinflusst wurden, die leider im Tschechischen Eishockey immer noch vorkommen. Wenn jemand in den Zeitungen jammert und über die Medien Druck ausübt, dann hat das einfach Einfluss. Dem dritten Tor ging ganz klar ein Foul voraus. Das hatte den gleichen Effekt auf das Spiel wie im Duell zuvor. (...) Jelínek attackierte Øepík auf die gleiche Art und die Bestrafungen waren komplett verschieden. Ich möchte hier nicht herumjammern, aber ich reagiere und verteidige meine Spieler genauso, wie es Augusta gestern tat", gab Prags Trainer Jandaè nach dem gestrigen Spiel zu verstehen, welches in den Schlussminuten ein überhartes Frustfoul von Stoljarov gegen Liberec-Verteidiger Šmíd sah. "No-names verletzen hier die besten tschechischen Eishockeyspieler. Er will also nicht weinen und weint doch schon. Ich könnte Sobotkas Foul an Vlach nennen", entgegnete Patrik Augusta. Beide Trainer sollten trotz all der nervenaufreibenden Emotionen besser mit positivem Beispiel vorangehen, sodass der Einzug in das Halbfinale durch eine faire Spielführung beider Mannschaften entschieden wird.HC Sparta Prag
Grundlegende Informationen zum Gegner
Gründungsjahr: 1903Vereinsfarben: Blau, Gelb, Rot, Kastanienbraun
Webseite: hcsparta.cz
Spielstätte/Kapazität: O2 Arena/17.220 Plätze
Saison 2020/21: 1. Platz der Hauptrunde und im Halbfinale der Play-offs ausgeschieden (3:4 gegen Liberec)
Hauptrunden-Platzierung: 3. Platz
Trainerstab
Trainer: Josef JandaèAssistenztrainer: Jaroslav Hlinka und Tomáš Hamara
Torwarttrainer: Petr Pøikryl
Fitnesstrainer: Martin Šetelík
Mannschaftsleiter: Jakub Zelenka
Spielerwechsel vor der Saison 2021/22
Angaben auf hcsparta.cz und eliteprospects.comAktuelle Statistik
Stürmer:David Tomášek 7 (3+4) Erik Thorell 5 (2+3) Filip Chlapík 5 (0+5)Verteidiger:
Maksim Matushkin 3 (0+3) Tomáš Pavelka 2 (2+0) Adam Polášek 2 (1+1)Torhüter:
Matìj Machovský (240 Minuten) - 1,50 Gegentore pro Spiel/Fangquote 94,74 %
Ergebnisse der letzten 5 Spiele
60. Spieltag ELH: Kladno vs. Sparta Prag 1:4 1. Spieltag ELH (VF): Sparta Prag vs. Liberec 7:0 2. Spieltag ELH (VF): Sparta Prag vs. Liberec 3:2 3. Spieltag ELH (VF): Liberec vs. Sparta Prag 1:2 4. Spieltag ELH (VF): Liberec vs. Sparta Prag 4:2
Bílí Tygøi Liberec
Aktuelle Statistik
Stürmer:Jakub Klepiš 7 (3+4) Dávid Gríger 6 (3+3) Jaroslav Vlach 4 (2+2) Adam Najman 4 (2+2) + zwei weitere Spieler mit jeweils vier PunktenVerteidiger:
Ladislav Šmíd 8 (1+7) Mislav Rosandiè 4 (2+2) T.J. Melancon 4 (0+4)Torhüter:
Petr Kváèa (523 Minuten) - 2,87 Gegentore pro Spiel/Fangquote 91,50 % Jaroslav Pavelka (20 Minuten) - 6,00 Gegentore pro Spiel/Fangquote 77,78 %
Ergebnisse der letzten 5 Spiele
5. Spieltag ELH (AF): Liberec vs. Brno 6:1 1. Spieltag ELH (VF): Sparta Prag vs. Liberec 7:0 2. Spieltag ELH (VF): Sparta Prag vs. Liberec 3:2 3. Spieltag ELH (VF): Liberec vs. Sparta Prag 1:2 4. Spieltag ELH (VF): Liberec vs. Sparta Prag 4:2
Historische Bilanz zwischen beiden Mannschaften in der Hauptrunde der ELH
Bílí Tygøi Liberec vs. HC Sparta PragInsgesamt: 73 Spiele
Bilanz: 24 – 9 – 0 – 10 – 30
Tore: 202:218