Souveräner Auftritt und verdienter Auswärtssieg in Mladá Boleslav
M l a d á B o l e s l a v - Liberec legte los wie die Feuerwehr und führte in diesem Derby bereits Mitte des ersten Drittel mit 2:0. Dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der heimischen Löwen ließen die Gäste noch vor der ersten Pause ihr drittes Tor folgen. Im Mitteldrittel führten die Jeschkenstädter zwischenzeitlich mit drei Toren, ehe Bolka nochmals verkürzte. Mit dem 2:5 nach einer halben Stunde sorgten die Gäste jedoch wieder für klare Verhältnisse. Der späte dritte Treffer der Gastgeber änderte nichts mehr am verdienten Auswärtssieg der Weißen Tiger, welche sich nach einer ganz souveränen Vorstellung über den neunten Erfolg in Serie freuen durften.
31. Spieltag Tipsport extraliga: BK Mladá Boleslav vs. Bílí Tygøi Liberec 3:5 (1:3, 1:2, 1:0)BK Mladá Boleslav: Rittich (23. M. Rùžièka) – Støíteský, Voráèek, Tronèinský, Holub, Ovèaèík, Kuèný, Robar – Hyka, Klepiš, Klimenta – Jarùšek, Urban, Pacovský – Bárta, Musil, Lenc – Ïuraè, Hruška, Pabiška "C" – Kubica.
Bílí Tygøi Liberec: Lašák (Novotný) – Ševc, Šimek, Derner, Mojžíš, Výtisk "C", Plutnar, Vitásek – Birner, Vampola, Øepík – Radivojeviè, Bulíø, Bakoš – Krenželok, Jelínek, Valský – Špaèek, Jonák, Stránský – Vlach.
Torschützen: 14. Musil (Hyka, Støíteský), 26. Urban (Bárta, Hyka), 56. Klepiš (Tronèinský) – 5. Krenželok, 12. Jelínek (Vampola, Ševc), 17. Krenželok (Birner, Øepík), 23. Bulíø (Radivojeviè), 31. Radivojeviè (Mojžíš, Vampola). Schiedsrichter: Hribik, Lacina – Kajínek, Zavøel. Strafen: 10:10, zusätzlich Holub (MBL) 10 Minuten Disziplinarstrafe. Ausnutzung: 3:3. Unterzahltore: 0:0. Zuschauer: 4.200 (ausverkauft). Torschüsse: 45:33. Spielstände: 0:2, 1:2, 1:4, 2:4, 2:5, 3:5. Spieler des Spiels: Marek Tronèinský (Mountfield HK) - Branko Radivojeviè (Bílí Tygøi Liberec).
Spielbericht
Das Derby in der mit 4.200 Zuschauern ausverkauften ŠKOENERGO Aréna war keine Minute alt, da musste Liberec-Verteidiger Martin Ševc schon auf der Strafbank Platz nehmen. Bei diesem frühen Unterzahlspiel kamen jedoch die Tiger zur ersten Großchance. Nach Puckgewinn und schnellem Gegenstoß im zwei auf eins konnte Petr Jelínek den Querpass jedoch nicht verwerten, da BK-Goalie Rittich glänzend zur Stelle war. Liberec überstand die Strafzeit schadlos und hatte anschließend eine gute Gelegenheit durch Michal Øepík, der den Torsteher aus aussichtsreicher Schussposition zu einer Schonerparade zwang. Die Gäste ließen ihrer optischen Überlegenheit nach gut viereinhalb Minuten auch das erste Tor folgen. Nach einem Bully im Drittel der Heimmannschaft rutschte der Puck quer über die Eisfläche und prallte von der Bande gefährlich zurück vor das BK-Gehäuse, wo Lukáš Krenželok goldrichtig stand und aus Nahdistanz per Rückhand einnetzte. In einem von Beginn an intensiv geführten und emotionalen Derby zeigte sich auch Mladá Boleslav aktiv, doch die Gastgeber konnten eine gewisse Nervosität nicht verbergen. So stellten die Schüsse von Tomáš Hyka oder Ivan Ïuraè keine große Gefahr dar. Ganz anders die Jeschkenstädter, die weiterhin mit dem Selbstvertrauen eines Tabellenführers agierten. In der 11. Spielminute scheiterte Michal Øepík noch am Pfosten, doch nur eine Minute später erhöhten die Weißen Tiger auf 2:0. Bei doppelter Überzahl dauerte es nur sieben Sekunden, da setzte Petr Jelínek das Streitobjekt in die Maschen. Boleslav war nun gefordert, sorgte für die erste Drangphase auf das Liberecer Tor und nutzte eine wenige Sekunden andauernde Überzahl zum Anschlusstreffer. Pavel Musil kam plötzlich viel zu ungestört zum Abschluss und überwand Goalie Jan Lašák, der die Scheibe nicht sichern konnte, im zweiten Versuch. Relativ unbeeindruckt jedoch setzten die Jeschkenstädter ihr agiles und aufmerksames Spiel fort. So war es wieder ein Powerplay, welches zum nächsten Liberecer Tor führte. Lange Zeit behaupteten die Gäste den Puck in ihren eigenen Reihen, bis Lukáš Krenželok vor dem Tor stehend einen Schuss von der blauen Linie entscheidend abfälschte. Die letzte Gelegenheit vor der ersten Drittelpause hatte Marek Tronèinský, dessen Schlagschuss Lašák nur mit Mühe sichern konnte. Liberec war in diesem ersten Durchgang nahezu pausenlos in Bewegung und agierte sehr abgeklärt. Mit einer verdienten 3:1 Führung für die Gäste ging es in die Pause.Das zweite Drittel begann wie das erste aufgehört hatte. Wieder spielten die Gäste in Überzahl und diesmal war es Michal Bulíø vorbehalten, aus zentraler Position David Rittich den vierten Gegentreffer einzuschenken. Zu viel für den 23-jährigen Torsteher, der von nun an von Martin Rùžièka ersetzt wurde. BK fand recht schnell die Antwort und verkürzte durch eine Co-Produktion zweier Ex-Liberecer auf 2:4. Die Tiger hatten in Unterzahl spielend den Puck schon erobert, gaben ihn jedoch im eigenen Drittel leichtfertig wieder her. Dies nutzten die Gastgeber und nach Rückpass von Michal Barta stand Tomáš Urban goldrichtig. Nach kurzer Videoanalyse konnte ein Schlittschuhtor nicht bestätigt werden und so durften die Fans der Löwen wieder hoffen. In der Folge „verflachte“ die Partie ein wenig. Es fehlte teilweise an klaren Aktionen und nennenswerte Torszenen waren demnach Mangelware. Die Jeschkenstädter schienen ein wenig zu beobachten, ob ihr Kontrahent noch mal einen Zahn zulegen kann. Doch Mitte des zweites Drittels zeigte sich bereits, das den heimstarken Gastgebern heute einfach die Mittel fehlten. Die Torszenen Bolkas blieben weitestgehend ungefährlich und Liberec hatte das Geschehen im Griff. Nach einer halben Stunde fiel das fünfte Liberecer Tor. Der Schiedsrichter zeigte bereits eine halbe Minute lang eine Strafzeit gegen die Gastgeber an, zu der es Liberec jedoch nicht kommen ließ. Der gefährliche Handgelenksschuss von Branko Radivojeviè fand an Freund und Feind den Weg ins Tor. Goalie Rùžièka dürfte die Scheibe spät gesehen haben. Nach diesem fünften Gegentreffer tat sich lange Zeit wenig. Erst wenige Sekunden vor Ablauf des zweiten Durchgangs wurde es nochmals brandgefährlich vor dem Liberecer Tor. Nach Scheibenverlust hieß es plötzlich zwei auf eins, doch Tomáš Hyka vergab aus Nahdistanz die Riesenchance und verfehlte das Gehäuse von Jan Lašák, der wohl chancenlos gewesen wäre. Ein emotionaler Faustkampf, der konsequenterweise einige Strafzeiten zur Folge hatte, bildete den Abschluss der zweiten zwanzig Minuten.
Der heute sehr aktive Lukáš Krenželok hatte die erste nennenswerte Torchance im letzten Drittel, doch scheiterte er beim Versuch seinen Hattrick perfekt zu machen an Goalie Martin Rùžièka. Es folgte ein Überzahlspiel des BK Mladá Boleslav, welches bis auf einen gefährlich abgefälschten Versuch von Tomáš Klimenta nichts hervor brachte und durch die Gäste recht sicher verteidigt wurde. Jakub Valský hätte das sechste Tor für den Tabellenersten erzielen können. Nach einem Puckerverlust Bolkas an der Mittellinie stürmte er mit Lukáš Krenželok auf das Tor zu, doch den Querpass setzte er neben das Gehäuse. Auf Seiten der Hausherren scheitere anschließend Dominik Pacovský am Torhüter, bei Liberec fand Michal Bulíø aus nicht weniger guter Schussposition seinen Meister in Martin Rùžièka. Die Löwen bäumten sich in einem letzten Powerplay nochmals auf. Jakub Klepiš übernahm Verantwortung und traf aus halblinker, eher ungefährlicher Position zum 3:5, wobei sein Schuss wohl noch entscheidend abgefälscht wurde. Doch dieser Treffer kam zu spät und änderte nichts mehr an einem verdienten Auswärtssieg der Weißen Tiger. Dieser hätte noch höher ausfallen können, doch als Mladá Boleslav die letzte Option zog und den Goalie für einen zusätzlichen Stürmer aufs Eis brachte, verpassten gleich zwei Liberecer Akteure den sechsten Treffer ins leere Tor. Der Freude auf dem an diesem Abend brechend vollen Gästeblock tat dies natürlich keinen Abbruch.
Trainerstimmen
Marian Jelínek (BK Mladá Boleslav): „So ist der Sport und wir müssen anerkennen, dass der Gegner in allem was Eishockey ausmacht besser war. Sie kamen raus uns legten los, gegen so einen Gegner darfst du den Start nicht mit drei Toren verlieren. Einmal waren wir in der Lage zu verkürzen und zurückzuschlagen. Es war ein Spiel voller Anspannung und Aggressivität. Das einzige, was wirklich unnötig war, war die lange Schwächung bei drei gegen fünf. Da bekamen wir schnell das dritte Tor und dies war der Bruch im Spiel.“Filip Pešán (Bílí Tygøi Liberec): „Wir erwarteten ein schweres Spiel, was sich bestätigte, auch wenn das Ergebnis vielleicht einen anderen Eindruck erweckt. Glücklicherweise hatten wir unsere Emotionen im Griff, was sich als Schlüssel in Verbindung mit der Ausnutzung von Überzahlspielen erwies. Die Heimmannschaft hatte Atem bis zum Ende, erzielte das 3:5, was es nochmal kompliziert machte. In den letzten Minuten kontrollierten wir jedoch das Spiel und die Punkte gehen zurecht an uns.“